selbstgefällig

selbstgefällig
selb:
Das gemeingerm. Pronomen mhd. selp (Genitiv selbes), ahd. selb, got. silba, engl. self, schwed. själv ist etymologisch nicht sicher erklärt. In der einfachen Form erscheint »selb« heute nur noch in derselbe, dieselbe, dasselbe (getrennt: am selben Tag, zur selben Zeit), in ugs. selber »selbst«, dem schon im Mhd. erstarrten starken Nominativ Singular und in der Zusammensetzung selbständig (und nach neuer Rechtschreibung auch verdeutlichend »selbstständig«; im 16. Jh. zu frühnhd. selbstand »Person« gebildet, dafür spätmhd. selbstēnde »für sich bestehend«). Die gewöhnliche Form des Pronomens ist selbst (aus dem früh erstarrten Genitiv Singular mit frühnhd. t-Auslaut wie in »Papst«, »Obst«). Dazu die Substantivierung Selbst »das seiner selbst bewusste Ich« (18. Jh.; nach dem Vorbild von engl. the self; zuerst in religiös-moralischem Sinn). – Abl.: selbstisch »egoistisch« (18. Jh.; nach engl. selfish). Zus.: selbstbewusst »voller Selbstbewusstsein« (18. Jh.), dazu Selbstbewusstsein »das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person« (18. Jh.); selbstgefällig »sehr von sich überzeugt, eitel« (18. Jh.); Selbstlaut »Vokal« (im 18. Jh. neben älterem »Selbstlauter«, Gegenbildung zur Lehnübersetzung »Mitlaut‹er›« für »Konsonant« ‹16. Jh.›); selbstlos »ohne Selbstsucht« (nach 1800); Selbstmord (Lehnübersetzung von nlat. suicidium, 17. Jh.), älter bezeugt ist Selbstmörder (16. Jh.); Selbstsucht »auf den eigenen Vorteil bedachte Einstellung«, selbstsüchtig »voller Selbstsucht« (18. Jh.); selbstverständlich »sich aus sich selbst verstehend; ohne Frage, natürlich« (18. Jh.), dazu Selbstverständlichkeit; Selbstverwaltung (Anfang des 19. Jh.s nach engl. self-government); Selbstbedienung (Mitte des 20. Jh.s, nach engl. self-service).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • selbstgefällig — selbstgefällig …   Deutsch Wörterbuch

  • selbstgefällig — Adj. (Aufbaustufe) sich überlegen fühlend, arrogant Synonyme: blasiert, eitel, selbstherrlich, überheblich, dünkelhaft (geh.) Beispiel: Er ist ein selbstgefälliger, primitiver Millionär. Kollokation: selbstgefällig lächeln …   Extremes Deutsch

  • selbstgefällig — ↑prätentiös, ↑süffisant …   Das große Fremdwörterbuch

  • selbstgefällig — blasiert; selbstzufrieden; spöttisch; süffisant * * * selbst|ge|fäl|lig [ zɛlpstgəfɛlɪç] <Adj.> (abwertend): (auf unkritische Weise) von den eigenen Vorzügen, Leistungen sehr überzeugt und sie gegenüber anderen auf penetrante Weise… …   Universal-Lexikon

  • selbstgefällig — ↑ selbstgerecht. * * * selbstgefällig:1.⇨eitel(1)–2.⇨eingebildet(1),überheblich selbstgefällig 1.→arrogant 2.→eitel …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • selbstgefällig — sẹlbst·ge·fäl·lig Adj; pej; davon überzeugt, dass man schön, intelligent, gut usw ist ≈ eitel ↔ bescheiden <ein Mensch; selbstgefällig nicken, lächeln> || hierzu Sẹlbst·ge·fäl·lig·keit die; nur Sg …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • selbstgefällig — sẹlbst|ge|fäl|lig …   Die deutsche Rechtschreibung

  • blasiert — selbstgefällig; selbstzufrieden * * * bla|siert [bla zi:ɐ̯t] <Adj.>: gelangweilt überheblich, dünkelhaft herablassend: ein blasierter junger Mann; sie hörte blasiert lächelnd zu. Syn.: ↑ dünkelhaft (geh. abwertend), ↑ selbstgefällig… …   Universal-Lexikon

  • eitel — hochmütig; eingebildet; überheblich; dünkelhaft * * * ei|tel [ ai̮tl̩] <Adj.> (abwertend): auf sein Äußeres (z. B. Kleidung) besonderen Wert legend und dabei selbstgefällig wirkend: er ist zu eitel, einen Fahrradhelm zu tragen; eitel drehte …   Universal-Lexikon

  • süffisant — spöttisch; selbstgefällig * * * süf|fi|sant [zʏfi zant] <Adj.> (geh. abwertend): in oft selbstgefälliger, überheblicher, auch spöttischer Weise ein Gefühl von Überlegenheit zur Schau tragend: mit süffisanter Miene; eine süffisante… …   Universal-Lexikon

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